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Bekenntnisse eines Fußfetischisten

In der Kurzgeschichte „Der hübsche Fuß“ von Rétif de la Bretonne, folgt Saintepallaie, das Alter-Ego Bretonnes, einer jungen Dame durch Paris – fasziniert und regelrecht hypnotisiert von der Schönheit ihres Fußes. Ähnlich könnte es mir ergehen. Der Anblick eines zierlichen, hübschen Frauenfußes lässt auch mich alles um mich herum vergessen.

Die Begeisterung für hübsche Frauenfüße ist an sich nichts Besonderes. Bereits in der klassischen Erotikliteratur gehört die Beschreibung der weiblichen Füße zum Standardprogramm. Das Porträt einer Frau besteht hier häufig aus einem Lobgesang auf das Haar, das Gesicht, die Brüste, den Schambereich, das Hinterteil und letztendlich auch auf die Füße. Diesbezüglich bin ich in der Gesellschaft von klassischen Ästheten. Der Anblick einer nackten Frau mit schönen Rundungen und einem engelhaften Gesicht kann mich nicht begeistern, wenn nicht auch ihre Füße hübsch sind. Der Fuß ist für mich der Maßstab für die Schönheit einer Frau.

Schön heißt für mich in diesem Falle – ein gepflegter, kleiner und zierlicher Fuß. Die Zehen sollten dünn und lang sein; der zweite Zeh sollte kürzer als der große sein (Ägyptischer Fußtyp). Die Haut muss zart sein und die Zehen gut pedikürt. Ebenso gehören lackierte Fußnägel für mich zum Gesamterscheinungsbild dazu.

Allerdings geht mein Fetisch weiter als eine reine ästhetische Anschauung– mich erregt nicht nur der Anblick schöner Frauenfüße, sondern es erweckt bei mir auch den Wunsch, sie zu Verwöhnen, d.h. zu Berühren, zu Küssen und zu Lecken. Der Geruch hingegen reizt mich nicht. Dreckige Füße haben zwar eine erotische Ausstrahlung, weil durch den Dreck die Besonderheiten des Fußes untermalt werden, aber ein frisch gewaschener Fuß ist für mich reizvoller.

Bereits in meiner Pubertät hat sich dieser Fetisch entwickelt – vielleicht im klassischen Freud’schen Verständnis. Schamhaft glitt mein Blick im Freibad beim Anblick von jungen Mädchen im Freibad schamhaft vom Gesicht, über die Brüste, hin zu ihren Füßen. Besonders sexy fand ich – und das hat sich bis heute ebenfalls als Fetischelement erhalten – Fußschmuck. Bei Mädchen in diesem Alter sind dies Freundschaftsbänder; heute sind es Fußkettchen, die mich als schmückendes Beiwerk erfreuen. Sie sind ein Blickfang und untermalen diskret die Eleganz des nackten Fußes.

Eine zweite Erinnerung an die Entstehung und Entwicklung meines Fetisches ist mit einem Videoabend bei einer Freundin verbunden. Wir – damals  Teenager – lümmelten beide vor dem Fernseher und schauten den Punkrock-Liebesfilm Sid & Nancy. In einer Szene lässt sich Nancy von Sid die Füße küssen. Sie fand es lustig und hielt mir inspiriert davon auch ihren Fuß hin und forderte mich auf ihn zu lecken. Es war für sie ein reiner Spaß, aber mich fasziniert bis heute die Vorstellung, dieser Frau die Füße zu lecken.

Lange Zeit habe ich meinen Fetisch versucht zu ignorieren und zu unterdrücken. Der Wunsch, einer Frau die Füße zu lecken, passte nicht zu meinem Selbstbild als dominanter und sadistischer Mann. Fußfetischismus wird häufig vorschnell mit Masochismus gleichgesetzt, weil der Fußkuss traditionell ein Unterwerfungsritus präsentiert. Für mich ist es kein Masochismus – und ich bin auch nicht durch den Aspekt der Unterwerfung erregt, sondern vom Fuß als Fetischobjekt an sich. Ich möchte nicht den Fuß einer Herrin auf Befehl hin lecken. In der Zeit beneidete ich dennoch manch einen Sub, der seiner Herrin die Füße lecken durfte – und hätte gerne die Rolle gewechselt.

In meinen Beziehungen spielte aber seit dem ich Mitte 20 bin, der Fokus auf die Füße immer eine wichtige Rolle. Ich bat Frauen in meinem Freundeskreis, Fotos von ihren Füssen machen zu dürfen, streichelte beim Vorspiel lange und zärtlich die Füße meiner Freundinnen, massierte und küsste sie das eine oder andere Mal. Für viele Frauen ist das erst einmal komisch. Der Fuß gilt als dreckiger Körperteil – und viele Frauen empfinden ihre Füße auch als wenig erotisch. Manche haben es als Entspannungsübung wahrgenommen – und meine Zärtlichkeit ganz asexuell als schön wahrgenommen; andere fanden es schräg, ließen es aber mir zu Liebe über sich ergehen. Gelegentlich setzten sie dann auch eine Miene auf, die mir jegliche Lust nahm, diesen Fetisch zu praktizieren. Einige warfen mir auch vor, dass ich sie auf ihre Füße reduzieren würde, aber dieses Problem kennt wohl jeder Fetischist. Die Partnerin kann sich leicht auf einen Körperteil oder eine Kleidungsstück reduziert fühlen.

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Mittlerweile habe ich Glück – mit meiner derzeitigen Freundin kann ich meinem Fetisch in vollen Zügen frönen. Sie trägt Fußschmuck, lässt sich gerne und lang die Füße massieren und küssen. Sie dankt es mir häufig mit einem ausgiebigen Footjob, d.h. sie holt mir mit ihren Füßen einen runter.

Obwohl mein Fokus auf den nackten Fuß gerichtet ist, hat sie eine Reihe von sexy Strümpfen, Pumps und Fußschmuck (Fußkettchen, Zehenringe), was ich als schmückendes Beiwerk an ihren Füßen empfinde. Wenn wir gemeinsam in den Urlaub fahren, befindet sich immer eine Sammlung von Schuhen und Strümpfen im Gepäck, die nur dem Spiel mit dem Fetisch dienen und nicht für den Alltag gedacht sind. Die Schuhe und die Strümpfe dienen mir Rahmen oder als Versteckspiel für den nackten Fuß. Im Idealfall unterstreichen z.B. Strümpfe die ästhetische Form des Fußes oder verhüllen im Falle von Netzstrümpfen lediglich neckisch den Fuß; hohe Absätze sorgen dafür, dass die Beine länger erscheinen und die Füße dadurch im Vergleich kleiner. Ein kleiner Fuß gilt seit jeher als klassisches Schönheitsideal und zeigt sich u.a. in der chinesischen Tradition des Lotusfusses, wo der Fuß der Frau gewaltsam und qualvoll kleingehalten wird.

Das Tragen gewisser Schuhe – mich erregen neben den klassischen Highheels vor allem klassische, knöchelhohe Converse Chucks – oder von Strümpfen bildet bei uns den Auftakt unseres Spiels. Warum es ausgerechnet Chucks sind, die mich faszinieren, kann ich gar nicht genau sagen. Wahrscheinlich verbinde ich mit ihnen eine Mischung aus Faszination für rebellische, junge Mädchen – rebellische Lolitas. Vielleicht ist es aber auch eine Assoziation mit der kanadischen Sängerin Avril Lavigne, die ich lange Zeit als erotische Fantasie vor Augen hatte.

In Zeiten, wo wir von einander getrennt sind, habe ich meistens einen Schuh von ihr oder einen getragenen Strumpf dabei. In diesem Falle ist es mein Talisman und mein Fetischobjekt. Eigentlich auch nichts Ungewöhnliches – denn schon Goethes Liebende verlangten von ihren angebeteten einen durchtanzten Schuh als Souvenir der Geliebten.

Theorien über die Entstehung jenes Fetischismus gibt es viele und auch Vermutungen über die unterbewussten Assoziationen mit dem Fuß sind zahlreich. Die Theorien reichen von der schamhaften Triebsublimierung, über den Reiz des Fußes als häufig durch Kleidung bedeckten Körperteil bis hin zu einer unterdrückten Homosexualität, die sich in der Fokussierung mancher Fetischisten auf den großen Zeh als Phallussymbol ausdrückt. Persönlich halte ich die meisten dieser Theorien – wie auch die generelle Gleichsetzung von Fußfetischismus und Masochismus für zu kurz gegriffen. Schließlich ist der Fußfetischismus einer der verbreiterten Fetische überhaupt – mit sehr unterschiedlichen Ausprägung, so dass ein einziger Erklärungsansatz notgedrungen ins Leere führen muss. Ich halte mich daher lieber an die alte Volksweisheit: “Der Kuß auf den Fuß macht mit Genuss großen Spaß.”

Pierre Gringoire

 

 

Modelle gesucht!

Im Moment verfasse ich eine kulturgeschichtliche Studie über den Fußfetischismus. Hierfür suche ich noch Models zwischen 18 und 35 mit kleinen, zierlichen Füßen (bis Größe 37/38). Kontakt über : neo@eufory.de

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