7

Fetisch Fotografie Fetlab

Unsere Serie präsentiert die spannendsten Fetisch Fotografen international. Diesmal mit Fetlab und kontrastreicher Latexfotografie, die im Fokus seiner Bilder steht.

 

Was reizt Dich an Themen wie Fetisch, BDSM oder Aktfotografie?

Neben der Tatsache, dass die Bilder meinen eigenen Neigungen und Ideen entspringen und entsprechen, vor allem die unglaubliche Offenheit, Ehrlichkeit und Authentizität, denen ich bei solchen Shootings begegne.
BDSM ist immer emotional besetzt, und es kommt zu einer spannenden Interaktion der Menschen vor und hinter der Kamera.
Stimmungen einzufangen und spezielle Atmosphären zu kreieren macht wahnsinnig viel Freude und ist immer wieder aufs Neue spannend und herausfordernd.

Fetisch-Fotografie wird immer populärer. Warum gab es lange Jahre so viele Vorurteile?

Die gibt es, trotz der steigenden Popularität, in meiner Wahrnehmung immer noch. Die „Szene“ wird lediglich internationaler und damit größer. Eventuell haben auch einige Filme und Bücher der letzten Zeit für die aktuelle Popularität gesorgt. Ein Trend, der aber wieder abebben wird, meiner Meinung nach. Fetisch-Fotografie wird nach wie vor stark mit Pornografie assoziiert, was teilweise auch korrekt ist, da die Grenzen ja mitunter fließend sind.

Durch unterschiedliche Foren und Portale sind aber die Möglichkeiten größer geworden, die Fetisch-Fotografie aus der „Schmuddelecke“ herauszuheben. Latex als Bekleidungsmaterial liegt momentan im Trend. Diverse Designer nutzen das Material für ihre Kreationen, was das Ganze vielleicht stärker im Fokus der Allgemeinheit stehen lässt. Sobald es aber um die Darstellung von SM-Praktiken geht, wird es noch lange Zeit schwierig sein die dem Ganzen innewohnende Ästhetik zu vermitteln.

Gibt es für Dich Tabus während eines Fotoshootings?

Ja. Es gibt Dinge, die ich nicht fotografieren will. Das hat zum einen ästhetische, zum anderen schlicht rechtliche Gründe.
Im Rahmen dessen bin ich aber sehr flexibel, was die Thematik und Dynamik eines Shootings angeht. Grundsätzlich trenne ich aber sehr bewusst zwischen privatem Fetischismus und Neigungen und der fotografischen Arbeit.

Hast Du einen speziellen Fetisch von dem Du uns erzählen möchtest? Was inspiriert Dich?

Ich habe so einige Fetische, welche ich aber im Privaten mit ausgewählten Menschen auslebe. Daher möchte ich hier nicht ins Detail gehen. Es gibt aber einige Themen, die in meinen Bildern immer wieder auftauchen. So sind Latexmasken, Objektifizierung und Bondage sicherlich auch über die Fotografie hinaus für mich sehr interessant. Inspirierend sind für mich in erster Linie die schier unendlichen Möglichkeiten, die sich durch die Kombination unterschiedlichster Materialien, Neigungen und Fetische ergeben. Die Kreativität der Menschen, mit denn ich bisher zusammen arbeiten durfte ist ebenfalls eine große Inspirationsquelle.

Gibt es Fotografen oder andere Künstler, die Deine Arbeiten beeinflussen?

Anton Corbijn wenn es um S/W-Fotografie und Portraits und die Heraushebung von Details geht. Helmut Newton (sagt jeder, ich weiß). Kai Bohnenstengel, ein guter Freund und Fotograf aus der Pfalz ist eine ständige Inspirationsquelle wenn es um Lichtsetzung und –gestaltung geht. Meine Frau, die meine Kreativität täglich inspiriert und nebenbei eines meiner wichtigsten Motive ist. 

Swen Brandy alias Carnivore Pictures, hat es meiner Meinung nach geschafft, Ironie und Spaß in die Fetisch- Fotografie zu bringen und damit viel für diese Kunstform getan. Peter W. Czernich, ohne den es in Deutschland wohl keine Latex-Fotografie geben würde. Insofern war er einer der Gründe, überhaupt erst damit anzufangen. Eric Stanton, dessen Zeichnungen mir jedes Mal, wenn ich sie betrachte, neue Ideen liefern.

Oder vielleicht etwas Generelles aus Deinem Leben?

Da gibt es eine ganze Menge Dinge, die sich natürlich auch in meinen Bildern irgendwie widerspiegeln. Das würde hier aber eindeutig den Rahmen sprengen.

Unperfekter oder perfekter Körper. Was reizt Dich mehr?

Meiner Meinung gibt es diese Kategorien nicht. Wenn ich aber entscheiden müsste, würde ich kleine Defizite der perfekten Form vorziehen. Details, an denen das Auge hängenbleibt, sind mir sehr wichtig. Diese können dann auch gerne nicht perfekt sein.

Welche Musik oder welcher Song verkörpert Deine Kunst?

Ziemlich seltsame Frage…So etwas gibt es nicht wirklich. Es gibt aber einige Songs die mich bei der Arbeit immer wieder begleiten und mir Stimmungen vermitteln oder meine Einstellung zum Fetisch und BDSM ganz gut wiedergeben können.
Die Reihenfolge ist jetzt rein willkürlich.

 

Welche Projekte und Träume möchtest du in nächster Zeit verwirklichen?

Das muss ich getrennt beantworten. Zukünftige Projekte und Ideen sind schon in sehr konkreter Planung und werden umgesetzt.
Demnächst eröffnet meine eigene kleine Galerie und ich möchte mich im Bereich der Videografie verstärkt austoben. Auch da gibt es bald erste Ergebnisse zu sehen. Dann wird es im Jahr 2016 eine größere Fototour durch die Republik geben, um an unterschiedlichsten spannenden Orten ein paar sehr konkrete Ideen umzusetzen.

Schließlich gibt es noch ein Projekt, das sich „Mensch hinter der Maske“ nennt und eine Art Portraitreihe wird, die zeigen soll, dass wir alle doch eigentlich ganz normale Menschen sind.

Was meine Träume angeht muss ich sagen, dass ich eigentlich gerade schon meinen Traum lebe, weil ich schlicht dass tue, was mir Spaß und Freude bereitet und mich wirklich ausfüllt. Natürlich gibt es da noch ein wenig Luft nach oben. Ich will selbstverständlich auch reich und berühmt werden… (nicht ernst gemeint).

 

Nächste Ausstellung: März 2016

Ausbildung/Universität : Abitur, Lehre zum Fotografen, Lehre zum Krankenpfleger (weil man von Fotografie damals nicht leben konnte) Abgebrochenes Psychologiestudium. Selbständig als Fotograf seit 2013

Land: Deutschland

Preise und Auszeichnungen: Bisher fand noch niemand meine Arbeit preiswürdig

Alter: 38 Jahre

Webseite: www.fetlab.com www.fetlab.tumblr.com

Kontakt:info@fetlab.com info.fetlab@gmail.com

Neo

Neo

Previous post

Lena's Wonderland: Maritime Erotik aus Hamburg

Next post

Kleine böse Überraschungen im Advent