Ich bin Nova. Freie Sklavin und Hure.
Ich bin devot und masochistisch. Ich stehe auf Sex, auf viel Sex. Keinen Kuschelsex, sondern harten SM-Sex und ich lass mich gerne dafür bezahlen. Wie kam ich dazu? Das ist mein Werdegang.
Anfang 20 wurde ich als „anders“ und „krank“ bezeichnet, als ich bei meinem damaligen Freund zart nachfragte und etwas fester beim Sex angepackt werden wollte. Und wie habe ich nachgefragt? Naja, vielleicht nicht ganz so gerissen wie wir Frauen eigentlich sind. Ich habe nach mehr beim Sex verlangt. Ich habe ihn auf Knien angebettelt mir den Hintern zu verhauen.“ Fester“, damit ich es am nächsten Tag noch sehen und fühlen kann. Er sah mich an und meinte ich sei krank.
Tja. „Pech“ würde ich heute sagen. Damals habe ich den Kopf eingezogen und akzeptiert, das Sex im Dunkeln, unter der Decke und nur in einer Stellung angesagt ist.
Den Tiefschlag erlebt ich mit meiner beste Freundin auf einer Erotikmesse, als ich mich in ein Halsband verliebt hatte oder vielleicht auch in das Gefühl eines zu tragen. Ich probierte es an. Obgleich meine Freundin zuvor einen Vibrator gekauft hatte, musterte sie mich abschätzend und steckte mich mit ihren Blicken in die Schublade „pervers“. Das tat weh.
Neigungen und Fetische kann man sich sicher eine Zeit verbieten und nach Außen mag man auch glücklich erscheinen, aber sich immer und immer das zu verbieten was man liebt, ist einfach nicht möglich. Ich habe 11 Jahre durchgehalten. Dann zog ich die Notbremse, und habe angefangen zu leben.
Ich wurde von meinem ersten Herrn zu der Seinen gemacht. Das heisst zu einer Sub. Erzogen mit Zuckerbrot und Peitsche, hat er mir meine Rolle gezeigt und meine Platz. In dieser Zeit habe ich endlich angefangen mich entspannen und loszulassen. Zu seinen Füßen zu knien. Nackt, nur mit seinem Halsband gekleidet, während er mir sanft den Nacken gestreichelt hat, ich meinen Kopf in seine Hand gelegt habe. Diese Intimität hätte mich schnurren lassen können.
Ein unvergleichliches Gefühl und nicht zu vergleichen mit den Stunden zuvor, in denen er mir bei einer gemeinsamen Session mit Gerte, Rohrstock und viel Sex gezeigt hat, was Lustschmerz und BDSM bedeuten kann.
Zusammen mit ihm hatte ich nur noch Sex im Hellen. Seltenst im Bett, nie unter der Decke! Aber auch an verrückten Orten, wie vor einer Überwachunsgkamera in einem Parkhaus. Egal ob ein Quicky auf dem Parkdeck, einer strengen Session in seinem Spielzimmer, oder ganz entspannt in meinem Zuhause. Er hat mir meine Schönheit und meine Freiheit gezeigt. Und dafür bin ich sehr dankbar.
„Frei sein heißt wählen können, wessen Sklave man sein will.“ Jeanne Moreau
Ich fühlte mich unter ihm stolz, schön, begehrenswert und mit seinem Halsband freier als ein Vogel in der Luft oder der Fisch im Wasser. Er machte mich zu seiner Sklavin. Immer auf Augenhöhe. Nur sobald er die Stimme senkte oder mir sein Halsband anlegte, war ich seine Sklavin und ich wollte das er mich besitzt, wollte das er die Sehnsucht nach Schmerz stillte. Die Sehnsucht nach Benutzung und meine Nymphomanie in den Griff bekam. Denn erst dann, wenn meine ganze Lust gestillt ist, bin ich ausgeglichen. Ruhe ich in mir.
Das ich devot bin wurde mir klar, als ich auf der Erotik Messe das Halsband anprobiert habe. Wie weit meine Lust nach Schmerz gehen würde, war mir nicht klar. Er schien geahnt zu haben was ich brauche. Er hat die Büchse der Pandora geöffnet. Aber meine Schmerzgrenzen erreichte er nie. Da musste ein Anderer kommen. Das ist eine andere Geschichte. Mit einem anderen Fetisch. Heute geht es um die Hure in mir.
ER hat in mir die Hure erkannt und hat mich zur Hure ausgebildet. Mir die Möglichkeit gegeben, meine Fantasie „anschaffen zu gehen“ in die Tat umzusetzen. Meinen mir Zeit raubenden, uninteressanten Nebenjob beenden. Was ich sofort machte. Ich hatte schon früher den Gedanken gehegt, mich zu prostituieren. Freiwillig. Aus eigener Lust heraus. Für meine Lust. Für mich. Aber ich fühlte mich nicht stark genug und auch nicht attraktiv genug für die Männer, die auf mich warten könnten.
Alle zwei Stunden eine SMS mit Codewort.
Zuerst war er dabei, wenn fremde, jedoch immer ansehnliche Männer mich benutzten. Ich fand es geil wenn er mir zuschauen konnte, wenn ich seinen lüsternden Blick sah, mit dem er mir entweder die Erlaubnis zu kommen gab, oder versagte. Als er sicher war, das ich ihn stolz machen würde, lies er mich alleine ein bis zweimal die Woche einen Termin durchführen. Enge Regeln für mich und die Kunden sorgten dafür, dass das Spiel lief wie er es wollte.
Ich habe in der gesamten Zeit nur einmal mein Taschengeld an ihn abgeben müssen, als ich die wichtigste Regel gebrochen habe: Alle zwei Stunden eine SMS mit Codewort. Ich hatte die Zeit vergessen und er schon fast die Polizei benachrichtigt. Das Geld war mir egal. Die Schande, seine Enttäuschung und seine Sorge in den Augen setzten mir mehr zu. Ich erhielt eine Strafe bei der der Schmerz keine Lust mehr verursachte, sondern mich einfach in die Hölle schickte.
Das tragische an dieser Beziehung war, sie war nicht für immer.
Es kamen Zweifel in mir hoch. Lag es nur an ihm das ich sexuell so frei sein kann? Bin ich ohne ihn genauso stark? Oder am Ende nicht einmal mehr eine Sklavin oder Hure? Es gibt nur einen Weg das herauszufinden: Man geht Spielen. Auf einer der zahlreichen Fetisch- und Play Partys. Und man merkt dort auch: Entweder man ist devot masochistisch oder man ist es eben nicht.
Das wird man nicht einfach so. Anerzogen, angelernt. Mal reinschnuppern. Nein, es ist Teil der Seele. Teil des Herzens. Teil des Körpers und Teil des Kopfes. Immer da, es braucht nur jemanden der damit spielt. Und da komme ich auch zu meinem Beziehungsaus.
Nach fast einem Jahr sah er unseren gemeinsamen Weg als gegangen an und gab mich frei. Überlies mich mir selbst. Er hat sich für meine Dienste bedankt und mich gelobt, wie toll er die Zeit fand, aber das er keine gemeinsame Zukunft mehr sieht, keine gemeinsamen Ziele. Ich war schockiert von einem auf den anderen Tag? So abrupt wollte ich meine Zweifel doch gar nicht in einer Trennung realisieren.
Die Wahrheit hatte aber nichts damit zu tun, sondern war banaler, direkter, konsequenter. Er hatte über mich eine heiße Blondine kennengelernt, die noch unerfahren, rein und unbenutzt war. Eigentlich sollte sie uns als Team nur ergänzen.
Ich hatte die Hoffnung er kommt zurück. Und das kam er auch. Nur die Umstände und Forderungen die er an mich stellte waren ein Schlag ins Gesicht. Ich sollte sein kleines Geheimnis sein. Seine heimliche Affäre, immer für ihn da sein wenn er es brauchte. Denn die Beziehung zu seiner Neuen wollte er so lassen wie sie war. Dafür war ich mir zu schade. Das hatte nichts mehr mit SM zu tun und ich brauchte Zeit um mich zu erholen von dieser Forderung, denn diesen Schmerz konnte ich nicht in mir aufnehmen. Dieser Schmerz hätte bedeutet mich zu zerstören. Aber eine stolze Sub ist stärker als das was er mir angeboten hat. Ich war frei und konnte wählen, wessen Frau ich sein wollte. Manchmal vergessen die Herren, das devot nicht bedeutet, keine Entscheidungen zu treffen, die für einen gut und wichtig sind. Also entschied ich mich.
Anpassung an die Schablone der Normalität für intolerante Menschen.
Früher habe ich immer darauf geachtet das keiner mitbekommt was ich tue, viele Ausreden gefunden warum ich Freitags oder Dienstags keine Zeit habe um in der Bar um die Ecke noch ein Bier zu trinken. Meine damaligen Freunde waren nicht offen. Sie hätten nicht verstanden, dass ich anfange zu lächeln wenn jemand „Hure“ zu mir sagt, dass ich den Blick senke wenn ein großer starker Kerl mir in die Augen gesehen hat.
Das Versteckspiel war also im Grunde nicht anders wie in der elfjährigen Beziehung zuvor. Anpassung an die Schablone der Normalität für intolerante Menschen. Auf meinen Partystreifzügen als freie Sklavin lernte ich Menschen kennen, die heute meine besten Freunde sind. Bei denen ich so Leben und Lieben kann wie ich bin. Akzeptiert und toleriert. Egal was. Dominante Männer, dominante Frauen, Sub’s, Sklavinnen und Fetischisten. Feste Paare, offene Beziehungen, Nichtbeziehungen, Spielbeziehungen alles ist möglich, nichts muss!
Ich wollte gerne alle Freunde behalten, wollte mich nicht zwischen den Welten entscheiden. Das haben dann Andere für mich gemacht. Die Freunde die mich in die Schublade von „Blümchensex und keine Knutschereien vor dem 3. Date“ sperren wollten. Sie haben die Freundschaft beendet weil sie meinen amorösen Ausflug in das Bett einer Frau nicht tolerieren wollten und konnten. Nun ja es reicht ja auch einmal im Jahr beim CSD aufzutauchen und für Toleranz zu sein, die übrige Zeit im Jahr können andere tolerant sein. Reisende soll man nicht aufhalten und manch eine Reise macht man besser mit einer anderen Reisegruppe. Pragmatisch. Schmerzfrei. Einfach.
Es ist mein persönliches Spiel.
Die Hure in mir hat lange schlummert und ohne einen Herrn war es für mich auch schwer vorstellbar wieder aktiv zu werden. Der Gedanke kam eines Tages bei einem Streifzug durch das Rotlichtviertel. Ich hatte mal wieder Lust an eine Hoteltür zu klopfen und mich für die schönste Sache der Welt bezahlen zu lassen, mir selbst das Gefühl zu geben, benutzt zu werden.
Es ist mein persönliches Spiel. Ich bin die Hure und die Sklavin die von Jedermann gebucht werden kann, der mich optisch anspricht und der sich mich auch leisten kann. Ich bin nicht billig, aber ich biete ja auch nicht nur Sex. Ich biete mich als SM-Sklavin an, mit der man Sex hat, sie züchtigen und bestrafen kann.
Ich werde respektiert und zuvorkommend behandelt, denn die Männer die ich anspreche, denen ich mich hingebe, wissen mein Geschenk der Hingabe zu schätzen. Sie Lieben meine Fetische von Schmerz, Lust und Nymphomanie.
Es reizt sie, mit mir in einer Bar zu sitzen und zu wissen das ich kein Höschen trage, da es sich in ihrer Hosentasche befindet. Die mich im Fahrstuhl demütig knien lassen und bereites ungeduldig spüren wollen, wie heiß ich bin, die die Zimmertür nicht abschließen sondern mich dagegen pressen, mir in der Hitze des Gefechts verschiedene Namen geben und ohne Vorspiel sich von mir nehmen was sie den ganzen Abend schon haben wollten und dabei meine Sehnsucht stillen, mein Spiel spielen und dafür sage ich bei jedem Date zum Abschluss brav: „DANKESCHÖN.“
Denn ich bin gerne die Hure und die Sub. Denn beide sind ein Teil von mir. Beide sind mein Fetisch.