Hartelijl welkom Keke!
Buchvorstellung: „Das Leben ist wie kunterbuntes Anthrazit“ von Keke van Steyn
Anthologie nicht ganz alltäglicher Kurzgeschichten – Alltäglicher Wahnsinn und Gute-Nacht-Geschichten
Am 16.4.2016 ab 19.30 Uhr lädt das „café parallelwe.lt bar“ in der Gärtnerst. 54 in Hamburg zu einer Lesung der Autorin Keke van Steyn und eines sei gesagt – es wird heiß und unanständig.
Das Café:
„Die Initiatorin des Cafés, Tine Wittler, lebt gleich mehrere kreative Leben: als Autorin, Filmemacherin, Vermittlerin für lebensnahe Einrichtungskonzepte, Chansonnière & Songschreiberin – und bereits seit 2004 auch als Gastronomin. In Hamburg fehlte ihr ein Ort, an dem ähnlich kreative Seelen ihre Arbeiten und Aktivitäten präsentieren können, obwohl ihnen der reguläre Kunst- und Kulturbetrieb nur wenig Möglichkeiten bietet. Ein Ort, an dem Kunst- und Kulturschaffende sowie Interessierte sich inspirieren lassen und auch bislang unentdeckte Darstellungsformen ohne Berührungsängste kennenlernen können.“ Genießt Kekes Geschichten ganz entspannt bei Cocktails und Buddelbier.
Über die Autorin:
Die Autorin Keke van Steyn ist eine schwedische Holländerin mit deutschen Wurzeln. Sie arbeitet als Journalistin, Autorin und Bloggerin und sie hat ihre Leidenschaft für BDSM entdeckt, die sie nicht nur in ihren Geschichten zum Ausdruck bringt. Ihr neues Buch beschreibt sie als eine Anthologie nicht ganz alltäglicher Kurzgeschichten über alltäglichen Wahnsinn und mit erotischen Gute-Nacht-Geschichten.
„Wenn aneinandergereihte Worte nicht nur eine Geschichte wiedergeben, sondern bunte Bilder in deinem Kopf lebendig werden lassen…
Wenn eine laszive Stimme in dein Ohr eindringt, deine Aufmerksamkeit fesselt und in dir die gewisse Art von Spannung erzeugt…
Wenn Lachtränen das Make up ruinieren und Giraffenhälse wachsen, um die Autorin während der Lesung nicht aus den Augen zu verlieren…
…dann hast du eine Lesung von Keke van Steyn miterlebt!
Eine kurzweilige Wiedergabe einiger ihrer Kurzgeschichten mit aufkommender kribbeliger Spannung sowie jeder Menge Humor hat mich vom ersten Satz an mitgenommen. Auch das Spiel mit dem wunderbaren Lesesklaven war reizvoll – Hiebe & Liebe inklusive.“ Lasst euch Kekes Maskenzauber, ihren Witz sowie die ehrliche Benennung der Dinge, wie sie nun einmal sind, nicht entgehen – absolut sehens-/hörens-/lesenswert!“
Lesung in der café parallelwe.lt bar in Hamburg
Mel Fürstenberg, Schauspielerin
Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Wer jetzt Lust bekommen hat, kann in der folgenden Leseprobe schon einmal einen kleinen Ausflug in Kekes Welt wagen:
[…] Der attraktive Jüngling führt Johanna durch einen langen Flur. Wie selbstverständlich geht er an den vielen verschlossenen Türen und den außergewöhnlichen Gemälden an den Wänden vorbei. Auf jedem der in Gold gerahmten Bilder sind in kunstvoller Malerei Männer in unterwürfigen Posen abgebildet, die zu starken, fast übermächtig wirkenden Frauen aufschauen.
Der junge Mann führt Johanna in einen luxuriös eingerichteten Raum und bleibt wortlos mit dem Rücken zur Wand neben der Tür stehen. Der Raum ist in warmes Licht getaucht. Es duftet dezent nach Orange und Zimt. Leise, klassische Musik klingt aus den Lautsprechern.
Der Blick des jungen Mannes neben der Tür ist aufmerksam. Neben einem überdimensionalen Kandelaber sitzt die Lady in Black mit übergeschlagenen Beinen auf einem großen, mit dunkelrotem Leder bezogenen Sessel, der an einen Thron erinnert. Ihr allein gilt all seine Wachsamkeit.
Diesmal ist seine Herrin mit einem eng anliegenden schwarzen Leder-Catsuit bekleidet. Sie trägt schwarze Stiefel, die bis über ihre Knie reichen. Die sehr hohen, spitzen, metallenen Absätze erinnern an kleine Dolche. In ihrer Rechten hält sie eine Zigarettenspitze, die sie mit eleganter und graziler Handbewegung zu ihren lackroten Lippen führt.
Die geheimnisvolle Lady nimmt einen tiefen Zug und betrachtet Johanna, die ein wenig verloren im Türrahmen des Zimmers steht. „Nur keine Scheu, mein Kind. Nimm Platz!“ ertönt ihre Stimme, nachdem sie genüsslich den Rauch mit leicht gespitzten Lippen in den Raum gestoßen hat. Sie deutet auf einen kleineren Stuhl an einem kleinen, runden Tisch links neben ihr.
Während Johanna zögernd durch den Raum zu dem angebotenen Sitzmöbel schreitet, eilt der junge Mann an die rechte Seite der Lady. Er lässt sich neben ihr auf die Knie fallen und formt seine Handflächen zu einer Schale, die er der Dame mit gesenktem Haupt entgegenstreckt.
Johanna runzelt leicht die Stirn. Der junge Mann bietet einen skurrilen Anblick, wie er so dasitzt und die Lady in schwarz wie selbstverständlich die Asche der Zigarette in seine Handflächen schnippt.
Johannas Blick schweift durch den Raum. Ketten hängen von der Decke. Ein kleiner metallener Käfig steht in der einen Ecke. An der Wand prangt ein großes, lackiertes, glänzendes Kreuz, an dessen Enden jeweils lederne Riemen befestigt sind. In einem Ständer, säuberlich aufgereiht, befinden sich diverse Schlaginstrumente, Seile und Lederriemen. In einer offenen Vitrine liegen undefinierbare Instrumente, die Johanna noch nie zuvor gesehen hat.
Die Mistress nimmt einen weiteren tiefen Zug von ihrer Zigarette. Langsam reicht sie dem hübschen Jüngling die Zigarettenspitze mit der noch glühenden Zigarette, die er wortlos aber dankbar lächelnd entgegennimmt. Was folgt, ist eine kurze Bewegung aus dem Handgelenk der Dame, welche ihn zum sofortigen Aufstehen veranlasst. Leisen Schrittes verlässt er schweigend den Raum und schließt die Tür hinter sich.
„Ich möchte dir ein Angebot machen, das dein Leben für immer verändern wird“, richtet die Lady ohne Umschweife das Wort an ihren Gast. Johanna blickt überrascht auf. […]